Philadelphia. Donald Trump gerät im TV-Duell gegen Kamala Harris immer wieder in Rage. Der Plan der Demokratin geht auf. Aktuelles zur Debatte im Blog.

  • Donald Trump und Kamala Harris liefern sich ein erstes TV-Duell
  • Was in den 24 Stunden nach dem Duell geschah
  • Baerbock-Ministerium verspottet Trump – Ex-US-Botschafter empört
  • Die wichtigsten Momente der TV-Debatte im Überblick

Dieses Duell wird in die Geschichte eingehen: Donald Trump und Kamala Harris haben sich im Kampf ums Weiße Haus einen offenen Schlagabtausch geliefert. Nach dem TV-Duell waren sich die Experten einig: Die Demokratin hat die Debatte klar gewonnen. Sie schaffte es, den Republikaner mit gezielten Provokationen aus der Fassung zu bringen, der daraufhin in Rage teils wirre Verschwörungstheorien verbreitete.

TV-Duell: Was in den 24 Stunden nach dem Duell geschah

8.45 Uhr: Nach dem Duell ist vor den nächsten Umfragen. Besonders die Stunden nach einer Präsidentschaftsdebatte sind entscheidend, wenn es darum geht, die Deutungshoheit zu gewinnen. Wir haben die 24 Stunden nach dem Duell zwischen Trump und Harris nachgezeichnet.

Auch interessant

Baerbock-Ministerium verspottet Trump – Ex-US-Botschafter empört

23.22 Uhr: Das Auswärtige Amt hat Trumps Äußerungen im TV-Duell ironisch kommentiert. Trump wiederholte in der Debatte wahrheitswidrig die Unterstellung seines Vizekandidaten J.D. Vance, illegal eingewanderte Migranten in Springfield im US-Bundesstaat Ohio äßen Haustiere. US-Medien zufolge sind den Behörden in Springfield derartige Fälle nicht bekannt. Das deutsche Außenministerium nahm darauf in einem Beitrag auf der Plattform X Bezug: „PS: Wir essen auch keine Katzen und Hunde.“

Auch interessant

Im ersten Teil des Posts widerspricht das Außenministerium der Behauptung Trumps aus dem TV-Duell, Deutschland sei nach einem gescheiterten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wieder dazu übergegangen, „normale Kraftwerke“ zu bauen. „Ob es Ihnen gefällt oder nicht: Das deutsche Energiesystem ist voll funktionsfähig, mit mehr als 50 Prozent erneuerbarer Energien“, hieß es dazu in dem Post. „Und wir schließen Kohle- und Atomkraftwerke ab, statt welche zu bauen. Spätestens 2038 wird die Kohle vom Netz sein.“

Der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, kritisierte den Post als offensichtliche Wahlbeeinflussung, die schlimmer sei als die Russlands und des Irans. „Wir sehen dies eindeutig und werden entsprechend handeln“, schrieb er auf der Plattform X. Grenell wurde 2018 vom damaligen US-Präsidenten Trump als Botschafter nach Deutschland geschickt und hat sich damals im politischen Berlin kaum Freunde gemacht. Er wird als Kandidat für den Posten des US-Außenministers gehandelt, sollte Trump die Präsidentenwahl im November gewinnen.

Wer hat gewonnen? US-Experte mit klarem Urteil

11.54 Uhr: Kamala Harris hat ihren Gegenspieler auf gekonnte Weise vorgeführt, sagt Kampagnen-Profi Julius van de Laar. Trump dürfte jetzt eine Idee haben, beschreibt er im Interview mit unserer Redaktion.

Ex-Präsident als „Boxer“? Foto zeigt taumelnden Trump

10.08 Uhr: Ein Berater von Donald Trump hatte im Vorfeld des TV-Duells gesagt: „Stellen Sie sich einen Boxer vor, der sich auf einen Kampf gegen Muhammad Ali vorbereiten will.“ Dieser Vergleich passt – aber sicherlich nicht im Sinne des Ex-Präsidenten. Bilder der Agentur AFP zeigen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten, wie er während einer Werbeunterbrechung auch körperlich sichtlich angeschlagen von der Bühne taumelt und dabei seine Wangen aufbläst.

Von Christian Unger

Darum besitzt Kamala Harris eine Waffe

9.06 Uhr: Kamala Harris hat in einer Szene des Duells darauf verwiesen, dass sie selbst Waffenbesitzerin ist. Damit wehrte sie sich gegen Trumps falsche Behauptung, dass die Demokratin allen Waffenbesitzern in den USA ihre Waffen wegnehmen wolle. Was dahintersteckt und warum Kamala Harris selbst eine Handfeuerwaffe besitzt, lesen Sie hier.

Auch interessant

Harris „zerstört“ Trump – erste Reaktionen und Blitzumfrage

7.28 Uhr: Laut einer Blitzumfrage von CNN hat Kamala Harris das TV-Duell klar gewonnen. Lesen Sie hier mehr zur Umfrage und den ersten Reaktionen zum TV-Duell.

Ein wütender Donald Trump debattiert im TV-Duell gegen Kamala Harris.

 

 Ein wütender Donald Trump debattiert im TV-Duell gegen Kamala Harris.© AFP | SAUL LOEB

Auch interessant

So legte Harris Trump an die Kette – die Analyse

6.48 Uhr: Der Plan der Demokraten ist voll aufgegangen. Der Ex-Präsident hat sich wie ein wilder Stier in der Debatte gegen seine Herausforderin aufgeführt. US-Korrespondent Dirk Hautkapp analysiert, wie Kamala Harris Trump an die Kette legte.

Auch interessant

Hielt Donald Trump auf Abstand: die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris.
Analyse zum TV-Duell

Von Dirk Hautkapp

Harris fordert Trump direkt zum zweiten Duell heraus

5.47 Uhr: Kamala Harris hat ihren republikanischen Kontrahenten Donald Trump kurz nach dem Ende des TV-Duells zu einer zweiten Debatte herausgefordert. „Unter den Scheinwerfern konnten die Amerikaner sehen, vor welcher Wahl sie im Herbst stehen werden: mit Kamala Harris vorwärtsgehen oder mit Trump rückwärtsgehen. Das ist es, was sie heute Abend gesehen haben und was sie bei einer zweiten Debatte im Oktober sehen sollten“, teilte Harris‘ Wahlkampfteam mit. Gefolgt von der Frage: „Vizepräsidentin Harris ist bereit für eine zweite Debatte. Ist es Donald Trump?“

Kamala Harris auf einer Watch-Party nach dem Duell.

 

 Kamala Harris auf einer Watch-Party nach dem Duell.© DPA Images | Jacquelyn Martin

Direkt nach Duell lässt Taylor Swift die Bombe platzen

5.23 Uhr: Vor diesem Moment graute es Republikanern seit Wochen. Taylor Swift hat nach dem TV-Duell offiziell verkündet, dass sie Kamala Harris und Tim Walz ihre Stimme geben wird. Die Sängerin mit ihren zig Millionen Anhängern gilt als äußerst einflussreich. Ihr Aufruf könnte zusätzliche demokratische Wähler mobilisieren.

TV-Experten sehen Sieg für Harris

4.52 Uhr: Die ersten Reaktionen in den TV-Runden nach dem Duell. Harris hat immer wieder Köder ausgelegt und Trump habe jedes einzelne Mal angebissen, teils wirre Verschwörungstheorien verbreitet, wie dass Migranten Hunde und Katzen essen würden. Harris habe es immer wieder geschafft, den Punkten, in denen sie angreifbar ist, aus dem Weg und stattdessen in die Offensive zu gehen. CNN-Moderator Chris Wallace fasste zusammen, dass das Duell Biden-Trump eines der verheerendsten gewesen sei, das er je gesehen habe und er nicht gedacht hätte, dass das Duell Harris-Trump ähnlich verheerend verlaufen könnte. Doch genau das sei passiert. Harris habe den Ex-Präsidenten in jeglicher Hinsicht dominiert. Trump habe alt gewirkt.

Trump und Harris geben ihre Schlussstaments

4.41 Uhr: Zeit für die Schlussstatements. Kamala Harris wolle Präsidentin für alle Menschen im Land sein. „Ich habe nur einen Klienten, das Volk. Und ich sage Ihnen, als Staatsanwältin habe ich nie ein Opfer oder einen Zeugen gefragt: Sind Sie ein Republikaner oder ein Demokrat?“

„Ich glaube, Sie haben heute Abend zwei sehr unterschiedliche Visionen für unser Land gehört: eine, die sich auf die Zukunft konzentriert, und eine andere, die sich auf die Vergangenheit konzentriert“, so Harris weiter. Sie wolle eine Präsidentin sein, die die Grundrechte und -freiheiten schützen werde, „einschließlich des Rechts der Frau, über ihren eigenen Körper zu entscheiden.“

Trump und Harris während des TV-Duells am Dienstagabend.

 

 Trump und Harris während des TV-Duells am Dienstagabend.© AFP | SAUL LOEB

Trump fragt zu Beginn seines Schlussstatements, warum Harris ihre Pläne als Vizepräsidentin bereits umgesetzt habe. Dann driftet er wieder ab und spricht über die angeblich Millionen illegalen Einwanderer, die nach wie vor ins Land strömen würden, von denen viele Kriminelle seien.

Trump ohne Plan für Ablösung von Obama-Care

4.30 Uhr: Nächstes Thema: der Gesundheitssektor. Trump kann in seiner Antwort keinen Plan aufzeigen, den er hat, um Obama-Care abzulösen. Es gebe nur „Konzepte für einen Plan“, so Trump. Harris erinnert daran, dass es der Republikaner und Trump-Feind John McCain war, der verhinderte, dass der Ex-Präsident den „Affordable Care Act“, der es Bevölkerungsgruppen mit niedrigem Einkommen ermöglicht, sich eine Krankenversicherung zu leisten, abschaffen konnte.

Trump versucht, rassistische Aussage zu relativieren

4.20 Uhr: David Muir geht auf rassistische Äußerungen Trumps ein. Dieser hatte unter anderem behauptet, Harris sei auf einmal „schwarz geworden“. Muir will von Trump wissen, warum er glaubt, dass Rasse überhaupt eine Rolle in diesem Wahlkampf spielen sollte. Trump behauptet, das sei ihm völlig egal. Er habe nur eine Feststellung gemacht. Harris weist ihrerseits unter anderem darauf hin, wie Trump einmal in einer ganzseitigen Anzeige zur Hinrichtung von fünf Jugendlichen, Latinos und Schwarze, aufgerufen hatte, die zu Unrecht eines Mordes beschuldigt wurden.

Trump spricht während der Debatte mit Harris.

 

 Trump spricht während der Debatte mit Harris.© AFP | SAUL LOEB

„Wenn Trump Präsident wäre, säße Putin jetzt in Kiew“

4.08 Uhr: David Muir will von Trump wissen, wie er den Krieg in der Ukraine binnen 24 Stunden beenden will, wie er es versprochen hat. Seine dünne Antwort: Er würde mit Putin und Selenskyj sprechen. Diese würden ihn respektieren. Trump will nicht darauf antworten, ob es im besten Interesse der USA sei, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt. Er sagt nur, dass es im besten Interesse der USA sei, dass dieser Krieg endet.

Harris‘ Antwort: Trump wolle den Krieg beenden, indem er einfach aufgibt. „Wenn Trump Präsident wäre, säße Putin jetzt in Kiew.“ Die Nato-Verbündeten seien dankbar, dass Trump nicht mehr Präsident sei. „Andernfalls würde Putin in Kiew sitzen und den Rest Europas im Visier haben, angefangen mit Polen“, mahnte Harris. Die 59-Jährige sagt, Putin würde Trump „zum Mittagessen verspeisen“. 

Harris zu Trump: Er bewundert Diktatoren

3.59 Uhr: Trump behauptet, dass Harris Israel „hassen“ würde und dass das Land in zwei Jahren nicht mehr existieren werde, sollte Harris die Wahl gewinnen. „Sie hasst Israel und gleichzeitig, auf ihre Weise, die arabische Bevölkerung, denn alles wird in die Luft fliegen.“

Unter ihm als Präsident wäre es gar nicht erst zum Angriff der Hamas am 7. Oktober gekommen. Harris schüttelt immer wieder den Kopf. Ihre Antwort: Trump hätte nichts für die nationale Sicherheit unternommen. Er würde stattdessen Diktatoren bewundern, sich „Liebesbriefe“ mit Kim Jong-un schreiben und wäre am liebsten selbst einer.

Harris verurteilte in der Israel-Debatte das Massaker, das die islamistische Hamas am 7. Oktober in Israel anrichtete. Vor diesem Hintergrund betont sie erneut das Recht Israels, sich selbst zu verteidigen, sagt aber zugleich, dass im Gaza-Krieg viel zu viele unschuldige Palästinenser – darunter Kinder und Mütter – getötet worden seien. „Was wir wissen ist, dass dieser Krieg beendet werden muss“, sagt Harris. Es brauche ein Abkommen für eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln aus den Händen der Hamas. Harris sprach sich für eine Zweistaatenlösung aus, die sowohl für Israel als auch für die Palästinenser Sicherheit schaffe. 

Harris: „Die Führer dieser Welt lachen über Donald Trump“

3.53 Uhr: Kamala Harris packt die nächsten Sprüche aus, die Trumps Puls in die Höhe treiben: „Donald Trump wurde von 81 Millionen Menschen gefeuert“ – und: „Die Führer dieser Welt lachen über Donald Trump.“ Trump verteidigt sich, indem er auf Viktor Orbán verweist, der sich in der Vergangenheit positiv über Trump geäußert hatte.

Moderatoren können Trump nicht stoppen

3.48 Uhr: Trump ist außer Kontrolle und die Moderatoren schaffen es nicht, ihn zu bremsen. Stattdessen wird das Mikro sofort aufgedreht, wenn der Republikaner anfängt loszuwüten und immer wieder über Migranten zu schimpfen.

Trump redet sich in Rage.

 

 Trump redet sich in Rage.© DPA Images | Alex Brandon

Trump verteidigt Kapitol-Stürmer – „friedliche und patriotische“ Leute

3.47 Uhr: Die Moderatoren stellen Trump eine Frage zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021. Er verteidigt den wütenden Mob als „friedliche und patriotische“ Leute. Stattdessen greift er den Polizisten an, der eine der Demonstrantinnen erschossen hatte, um den gewalttätigen Mob am weiteren Vordringen im Kapitol zu hindern.

Moderatoren müssen Trump unterbrechen

3.41 Uhr: Die Moderatoren stellen Harris eine Frage zu ihren Positionen, die sich über die Zeit verändert haben. Sie windet sich geschickt heraus und wiederholt ihr Mantra, dass sich ihre „Werte nicht verändert“ hätten und erzählt ihre Background-Story, warum sie Strafverfolgerin geworden ist. Trump fährt daraufhin erneut den Moderatoren über den Mund und hält einen Monolog. Die Moderatoren müssen ihn schließlich unterbrechen.

Trump in Rage – Ex-Präsident hält sich kaum noch an Regeln

3.35 Uhr: Trump wirkt völlig von der Rolle und fängt schon wieder von illegalen Migranten und angeblichen Verbrechen an. Damit liefert er Harris die Steilvorlage, auf Trumps zahlreiche Prozesse und seine Verurteilung im Schweigegeld-Prozess hinzuweisen. Hier geht der Plan der Demokraten voll auf: Die Strafverfolgerin auf der einen, der Kriminelle auf der anderen Seite. Trump hat inzwischen unzählige Male die Regeln missachtet und hat einfach angefangen loszureden, ohne dass ihm eine Frage gestellt wurde.

Kamala Harris spricht während der TV-Debatte mit Donald Trump.

 

  Kamala Harris spricht während der TV-Debatte mit Donald Trump.© DPA Images | Alex Brandon

Harris stellt Trump Falle – und der läuft sofort hinein

3.28 Uhr: Autsch. Harris provoziert Trump mit Aussagen über seine Wahlkampfveranstaltungen. Der Republikaner ist bekanntermaßen besessen von der Größe seines Publikums. Trumps Anhänger würden seine Veranstaltungen aus Langeweile frühzeitig verlassen, stichelt Harris. Tatsächlich ruft sie die Amerikaner sogar dazu auf, eine von Trumps Veranstaltungen zu besuchen, um sich selbst ein Bild von dessen wirren Behauptungen zu machen. So zum Beispiel, dass Windmühlen Krebs verursachen würden.

Trump tappt direkt in die Falle und wartet gar nicht erst auf eine Frage. Er behauptet stattdessen, dass zu Harris‘ Veranstaltungen gar niemand gehen würde und das Team der Demokratin Menschen bezahlen würde, um ihre Reden zu besuchen. Dann leitet der Republikaner wütend über zu Verschwörungstheorien, die zuvor schon sein Vize J.D. Vance entgegen aller Fakten verbreitet hatte. Nämlich, dass Migranten Hunde und Katzen entführen und essen würden. „In Springfield essen sie die Hunde, die Leute, die hierhergekommen sind, sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben.“

Moderator David Muir korrigiert den Ex-Präsidenten, dass es dafür keinerlei Belege gibt. Die Polizei und Offizielle der Stadt hatten solche Behauptungen bereits im Vorfeld der Debatte zurückgewiesen. Harris ist sichtbar amüsiert, während Trump sich in Rage redet.

Harris von Trump genervt – „Come on“

3.25 Uhr: Trump wiederholt seine Lügen, dass Harris Abtreibungen im 7., 8. oder 9. Monat der Schwangerschaft erlauben will. Harris reagiert genervt: „Come on.“ Und fügt später noch an: „Das ist nicht wahr.“ Die Szene erinnert an Bidens Duell mit Trump 2020, als der Demokrat Trump zurechtwies: „Will you shut up man ….“

Trump missachtet Regel schon wieder – Harris punktet im Abtreibungsstreit

3.18 Uhr: Moderatorin Linsey Davis korrigiert Trump nach seinen Ausführungen. „Es gibt keinen Staat in den USA, in dem es legal ist, nach der Geburt ein Baby zu töten.“ Dann legt Harris los. Die Demokratin hat ihre bisher stärkste Szene. Sie schildert eindringlich die dramatischen Folgen der Abschaffung des landesweiten Rechts auf Abtreibung durch das Oberste Gericht und verspricht als Präsidentin dafür zu sorgen, dass Frauen wieder das Recht bekommen über ihren Körper zu entscheiden. „Die Regierung und ganz sicher Donald Trump sollten einer Frau sicherlich nicht vorschreiben, was sie mit ihrem Körper zu tun hat“

Trump missachtet daraufhin zum zweiten Mal die Regeln und fängt an loszupoltern, ohne dass ihm eine Frage gestellt wurde. „Jeder Jurist, jeder Demokrat, jeder Republikaner, jeder Liberale, Konservative – sie alle wollten, dass diese Frage zurück an die Staaten geht wird, wo die Menschen abstimmen können“, behauptet Trump, obwohl das nicht stimmt. Er spreche den Richterinnen und Richter am Supreme Court große Anerkennung für ihre Entscheidung aus, sagte der 78-Jährige. Trump hatte das historische Urteil zunächst euphorisch gefeiert – mittlerweile fällt er mit widersprüchlichen Äußerungen zum Thema Abtreibung auf. Eine Mehrheit der Menschen in den USA unterstützt Umfragen zufolge das Recht auf Abtreibung.

Trump verbreitet wilde Abtreibungslügen

3.16 Uhr: Das nächste Thema: Abtreibungspolitik. Trump beginnt mit Lügenmärchen über die Demokraten. Diese würden Babys im Zweifelsfall sogar nach der Geburt exekutieren wollen. Harris schüttelt den Kopf.

Harris mit anderer Taktik als Biden

3.12 Uhr: Die meiste Zeit sind die beiden Kandidaten im Split-Screen zu sehen. Was Harris anders als Biden macht: Sie blickt immer wieder zu Trump rüber, wenn dieser redet und schüttelt missbilligend den Kopf oder lacht, wenn der Ex-Präsident etwas Groteskes von sich gibt. Biden hatte während des Duells oft teilnahmslos und kraftlos gewirkt im Split-Screen.

Trump ignoriert stumm geschaltetes Mikro

3.10 Uhr: „Donald Trump hat keinen Plan für Sie“, wendet sich Kamala Harris direkt an die Wähler. „Er will nur Steuererleichterungen für die reichsten Leute.“ Trump sei nur daran interessiert, sich um sein eigenes Wohl zu kümmern und nicht um die Wähler, so Harris. Obwohl sein Mikro stumm geschaltet ist, fängt Trump an zu reden und prahlt damit, wo er studiert hat. Die Moderatoren greifen nicht ein.

Harris greift Trump an – der wettert direkt gegen Migranten

3.04 Uhr: Harris beginnt mit der Antwort auf die erste Frage. Harris ist die Aufregung noch etwas anzumerken, für sie ist es das erste TV-Duell als Präsidentschaftskandidatin, für Trump bereits das siebte. Das erste Thema: die Wirtschaft. Harris legt dar, was sie als Präsidentin vorhat, wie sie die Mittelschicht entlasten will und greift Trump an. „Was wir getan haben, ist, Donald Trumps Chaos aufzuräumen.“

Trump wirft Harris vor, keinen Plan für die Wirtschaftspolitik zu haben und eine Marxistin zu sein. „Sie hat unser Land mit einer Politik zerstört, die wahnsinnig ist“, so der frühere US-Präsident. Obwohl es um die Wirtschaft geht, lenkt Trump das Thema in seiner ersten Antwort direkt auf Migration. Abermillionen Migranten und Kriminelle seien unkontrolliert ins Land gelassen worden. „Sie haben die Struktur unseres Landes zerstört.“ Und weiter: „Wir haben eine neue Form der Kriminalität, sie heißt Migrantenkriminalität und sie nimmt Ausmaße an, die niemand für möglich gehalten hätte.“

Harris überrascht Trump mit Handschlag

3.00 Uhr: Es geht los. Die Moderatoren erklären noch einmal die Regeln der Debatte. Dann betreten die Kontrahenten die Bühne. Auffällig: Kamala Harris geht auf Trump zu und reicht ihm die Hand. Trump wirkt überrascht, schlägt dann aber ein und wünscht ihr „viel Spaß“. Joe Biden und Donald Trump hatten sich vor ihrem Duell nicht die Hand gegeben.

Harris geht mit ausgestrecker Hand auf Trump zu.

  Harris geht mit ausgestrecker Hand auf Trump zu.© DPA Images | Alex Brandon

Harris‘ Ehmann Doug Emhoff wünscht seiner Frau viel Glück

2.50 Uhr: Auf X, vormals Twitter, stärkt Kamala Harris‘ Ehemann seiner Frau noch einmal den Rücken. „Kamala, ich kann es nicht erwarten, dich heute Abend in Aktion zu sehen“, schrieb Doug Emhoff vor dem Duell.

Kamala Harris holt Ex-Trump-Sprecher ins Boot

2.16 Uhr: Keine Präsidentschaftsdebatte ohne die Debatte danach. Im sogenannten „Spin-Room” abseits der Bühne kommen nach den Schlussstatements Dutzende Partei-Promis beider Lager zu den Journalisten, um die Deutungshoheit über die Frage „Wer hat gewonnen, wer ist der große Verlierer?” zu gewinnen. Für den Trump-Spin fühlen sich Tulsi Gabbard, ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidatin und inzwischen zu den Republikanern konvertiert, sowie J.D. Vance (Vize-Kandidat) und Vivek Ramaswamy (Ex-Rivale Trumps um die Kandidatur) zuständig. Kamala Harris hat mit Anthony Scaramucci einen besonderen Fang gemacht. Der New Yorker Finanz-Investor war für knapp zwei Wochen Trumps Kommunikationsdirektor im Weißen Haus und ist heute ein erbitterter Gegner. Scaramucci hatte sich schon vor der Debatte festgelegt: „Trump wird verlieren. Er kann sich einfach nicht zusammenreißen.“ 

Historischer kann Debatten-Schauplatz nicht sein

1.58 Uhr: Der Schauplatz der Debatte im Herzen Philadelphias – das „National Constitution Center” – könnte nicht besser gewählt sein. Das zwischen Informationszentrum und Museum angesiedelte Gebäude am Ende eines wunderschönen Parks steht ganz im Zeichen der Gründungsakte Amerikas. 1776 diskutierten hier in der nahe gelegenen „Independence Hall” Leute wie John Adams, Thomas Jefferson, James Madison und andere Gesandte der damals 13 Kolonien die Unabhängigkeitserklärung von England. 1787 entstand dort die Verfassung. Auf die „Constitution” schwor auch Donald Trump als 45. Präsident im Januar 2017 den Amtseid. Was ihn nicht daran hinderte, 2021 die friedliche Machtübergabe an Joe Biden zu hintertreiben. Vor zwei Jahren verlangte er sogar, die Verfassung müsse aus den Angeln gehoben werden. Begründung: Ihm sei der Sieg 2020 gestohlen worden.

Trump droht vor Debatte mit Finanzcrash

1.24 Uhr: Donald Trump will einmal mehr seine Partei im Kongress als Druckmittel benutzen. Vor der TV-Debatte erklärte er auf seinem Kommunikationsportal „Truth Social”, dass die „Grand Old Party” im Repräsentantenhaus ihre Mehrheit einsetzen soll, um die in Kürze anstehende Entscheidung über ein neues Haushaltsgesetz zu boykottieren und notfalls einen „Shutdown” zu riskieren. Es sei denn, die Demokraten würden „absolute Versicherungen” über die Integrität der anstehenden Wahl im November abgeben. Trump warf dem politischen Gegner den Versuch vor, die Wähler-Register mit illegalen Einwanderern „aufzufüllen”, um Kamala Harris den Sieg zu sichern. Für Trumps Behauptung gibt es keinen Beleg. Einwanderer ohne US-Staatsbürgerschaft dürfen nicht an Präsidentschaftswahlen teilnehmen. 

Berater zieht merkwürdigen Vergleich

0.32 Uhr: Kamala Harris traf bereits am Montag in Philadelphia ein, Trump wurde erst wenige Stunden vor Beginn der Debatte in der Ostküstenmetropole erwartet. In den vergangenen Tagen hatte die Demokratin in Pittsburgh mit ihrem Team trainiert, während sich der 78-jährige Republikaner angeblich nicht sonderlich auf die Debatte vorbereitete.

Auch interessant

Trump-Berater Jason Miller sagte, es sei „unmöglich“, sich auf eine Debatte mit Trump vorzubereiten. Dabei setzte er seinen Chef auf eine Stufe mit einem der größten Sportler der US-Geschichte: „Stellen Sie sich einen Boxer vor, der sich auf einen Kampf gegen Muhammad Ali vorbereiten will.“

Harris sagte in einem Radio-Interview, Trump kenne im Niveau „nach unten keine Grenze“. Ihr sei klar, dass er auch im TV-Duell die Wahrheit verdrehen und mit Lügen agieren werde. „Wir sollten darauf vorbereitet sein, dass er wahrscheinlich viele Unwahrheiten sagen wird“, sagte sie.

Auch interessant

Regeln sind genau festgelegt

0.30 Uhr: Im Vorfeld des Duells gab es noch Streit über die genauen Regeln. Kamala Harris‘ Team wollte durchsetzen, dass die Mikrofone des Kandidaten, der gerade an der Reihe ist, nicht stumm geschaltet werden. Der Hintergedanke: Trump soll ruhig die Beherrschung verlieren und sich um Kopf und Kragen reden. Doch es blieb bei der Regel, die schon beim Duell zwischen Trump und Joe Biden galt. Die Mikros werden stumm geschaltet.

    Das Duell startet sofort ohne Eröffnungsstatements, es wird aber Schlussstatements geben, für welche die Kandidaten jeweils zwei Minuten Zeit haben. Für ihre Antworten haben die Kandidatin und der Kandidat ebenfalls zwei Minuten Zeit, zwei Minuten werden dann für eine Replik zugestanden. Die Kontrahenten stehen jeweils hinter einem Podium und bekommen dort lediglich einen Stift, einen Schreibblock und eine Flasche Wasser zugestanden.

    Zuschauer wird es nicht im Raum geben; es sind zwei Werbepausen geplant, während derer die Mitarbeiter aus den Wahlkampfteams aber nicht mit den Kandidaten sprechen dürfen.

    Das Duell Trump-Biden verfolgten 51,3 Millionen Zuschauer in den USA, für das Spektakel am Dienstagabend wird mit deutlich mehr Zuschauern gerechnet. Der Austragungsort Philadelphia liegt im Bundesstaat Pennsylvania, der zu den sogenannten Swing States gehört und gerade für die Demokraten von zentraler Bedeutung ist, um bei der Wahl am 5. November zu gewinnen.