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10.12.2024

 

Asma al-Assad, die ehemalige First Lady Syriens. Der Westen sah in ihr das Ideal einer arabischen Herrscherin: schön, gebildet, modern. Heute gilt sie als Komplizin eines Diktators, der Verbrechen an seinem Volk beging. Ihre Geschichte ist die Geschichte einer Täuschung und sie begann bei uns – im Westen.

Asma al-Assad – in London aufgewachsen und an Eliteschulen ausgebildete erfolgreiche Karrierefrau wird als Ehefrau von Bashar al-Assad Hoffnungsträgerin für Syrien. Dem ehemaligen Botschafter der Europäischen Union in Syrien, Frank Hesske, leuchten auch heute noch die Augen, wenn er von Asma al-Assad, der schönen First Lady Syriens, spricht. Sie sei „ein Darling“ gewesen und nicht nur aufgrund ihrer britischen Herkunft mit Lady Diana aus Großbritannien vergleichbar, schwärmt er: „Und wir Diplomaten“, so sagt der ehemalige Botschafter heute überraschend ehrlich – „wir ließen uns verführen“.

So ging es vielen Diplomaten, Politikern, Journalisten aus dem Westen, die während der 11 Jahre nach Amtsantritt von Bashar al-Assad und vor Beginn des Krieges in Syrien diesem Präsidentenpaar begegneten: Sie ließen sich täuschen. Denn auch unter dem sympathischen jungen Präsidenten wurde – wie schon unter seinem Vater – gefoltert, verhaftet und bedroht, wer sich dem Regime in irgendeiner Weise in den Weg stellte. So wie der berühmte Oppositionelle Riad Seif, dessen Tochter die Geschichte ihrer Familie erzählt: Die ständige Angst, sie könnten nachts von den Schergen der Geheimdienste geholt werden. Die ständige Angst, der Vater könne einfach umgebracht werden. Die ständigen Demütigungen durch das Regime.

Der Film zeigt, welche außenpolitische Rolle Asma al-Assad spielte: Sie war das schöne Gesicht, sie war die Frau aus London, die es immer wieder schaffte, die Assads gesellschaftsfähig zu machen.
Mit dem syrischen Bürgerkrieg, den Toten, Misshandelten und Vertriebenen ist das Märchen vom Aufbruch grausam zu Ende gegangen.